Die Diskussion zur finanziellen Schieflage der imland Klinik wirkt emotional sehr aufgeladen, geprägt von Verlustängsten und dem Wunsch nach „es soll alles so bleiben wie es ist“. Dieser Emotionalität sollte die Kreistagsfraktion BÜNDNIS 90/ Die Grünen mit Sachlichkeit und ensprechender Fachkompetenz begegnen.
Im Antrag steht, das aktuell 650 Arbeitskräfte in Eckernförde auf dem Spiel stehen. Diese Darstellung ist nicht nachvollziehbar, da der Stellenplan der imland Klinik Eckernförde in der Vergangenheit nur um die 320 Vollzeitstellen ausweist.
Die Corona- Pandemie ist meines Erachtens nicht ursächlich für die wirtschaftliche Schieflage der imland Kliniken verantwortlich. Sie hat diese nur verstärkt und täuscht darüber hinweg, das wechselnde Geschäftsführungen und Aufsichtsräte der gGmbH über Jahre nicht in der Lage waren die Kosten, insbesondere Personalkosten, an die Realität des Klinikbetriebes auszurichten um mit ca. 200 Mio. € Umsatz/ Jahr ein positives Ergebnis zu erzielen.
Auch nach den Protesten und Debatten zur geplanten Schließung der Geburtshilfe Eckernförde im August 2012 hat es keine wirkliche Neuausrichtung, sondern nur ein „weiter so wie bisher“ gegeben. Die Klinik Eckernförde wurde mit einem jährlichen Defizit der Geburtshilfe von ca.1,5 Mio. € über Jahre von der Politik alleine gelassen. Mit der Konsequenz, das wir uns heute in einer noch schwereren Krise befinden, verstärkt durch Fachkräftemangel und höhere medizinische Qualitätsstandards!
Es ist meines Erachtens ein gesundheitspolitisches Umdenken auch auf Kreisebene erforderlich um eine qualitativ hochwertige, wohnortnahe Versorgung auch in der Fläche des Kreises Rendsburg- Eckernförde sicherzustellen. Inhaltlich orientiert am Landeskrankenhausgesetz (LKHG) § 1, die Versorgung der Bevölkerung, patienten- und bedarfsgerecht, qualitativ hochwertig, aber auch wirtschaftlich gesichert, sparsam und eigenverantwortlich sicherzustellen.
Dieses Umdenken sollte die grüne Kreistagsfraktion durch eine ernsthafte und transparente Debatte, unter Berücksichtigung der aktuellen Versorgungsbedarfs-analyse und die darauf aufbauende Empfehlungen für die Kreispolitik, sowie dem Gutachten der KPMG und ergänzende Studien zu einer Neuordnung der Krankenhauslandschaft, z.B. der Bertelsmann Stiftung, im Sinne einer zukünftigen Klinikstruktur im Kreis Rendsburg- Eckernförde anstoßen.
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